Kleine Geschichte des Wilhelm-von-Humboldt-Gymnasiums Ludwigshafen-Edigheim  

Teil 1: 1980-1999

Mitte der 70er Jahre fasste der Rat der Stadt Ludwigshafen den Beschluss, die Schulwege zu verkürzen und die weiterführenden Schulen näher an die Wohnorte der Schüler zu bringen. So lagerte das Max-Planck-Gymnasium drei Eingangsklassen nach Edigheim in die Humboldt-Schule aus, die von der Lessing-Grundschule belegt war. Dort arbeiteten in der Folgezeit einige Lehrer zwischen Friesenheim und Edigheim pendelnd zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen der Grundschule in einem Gebäude. Für die Zukunft war in der Nähe ein Schulzentrum mit allen Schultypen in jeweils eigenen Gebäuden geplant.

Als die 4. Klassenstufe erreicht war, zog die Lessingschule in ihr ursprüngliches Gebäude zurück und es erhob sich zum ersten Mal die Frage, ob die ausgelagerten Klassen zu einem eigenständigen Gymnasium werden sollten. Mittlerweile hatte die Stadt aus Geldnot den Bau neuer Gebäude gestoppt. Stattdessen wurde die Humboldtschule mit zwei Anbauten für die naturwissenschaftlichen Fächer zuerst mit dem Bauprogramm für Realschulen und später des Gymnasiums erweitert.

In der Elternschaft war inzwischen der Wunsch nach einem eigenständigen Gymnasium sehr stark geworden und so konnte man nach heftigen Diskussionen die Stadtverwaltung, die damalige Bezirksregierung und das Kultusministerium überzeugen.

1980 wurde das neue Gymnasium selbständig und erhielt ein Jahr später offiziell den Namen Wilhelm-von-Humboldt-Gymnasium. StD Artur Völker übernahm die Leitung der neuen Schule.

Im gleichen Jahr wird auch der Förderverein „Freunde des WHG“ gegründet. Die Verwaltung mit der sehr beliebten Sekretärin Frau Groß spielte sich schnell ein. Allerdings zerstörte im November 1980 Brandstiftung im Sprachlabor einen Teil des Seitentrakts mit dem Sekretariat, das aufwendig renoviert werden musste.

1984 absolvierte ein kompletter Jahrgang die erste Abiturprüfung. Schnell entwickelte sich unter aktiver Beteiligung der Eltern und eines sehr engagierten Kollegiums ein lebhaftes Schulleben. Theateraufführungen förderten das kreative Handeln der Schülerinnen und Schüler:

1982 „Weihnachtsspiel“ von Carl Orff

1983 „Faust“

1984 „Dyptichon“ von Carl Orff

1985 „Ein Sommernachtstraum“

1986 „Emil und die Detektive“

1988 „Die Welle“ mit einem englischen Jugendtheater,

1989 „Tom Sawyer“,

1990 „Die Weihnachtsgeschichte“ von Carl Orff,

1991 „Arche Noah“ – ein Singspiel,

1993 „Der Mond der Prinzessin Leonore“,

1994 „Ali Baba, oder …“,

1995 „Mister Pilks Irrenhaus“,

1996 „Till Eulenspiegel“,

1998 „Der eingebildete Kranke“ usw.

Bis heute ist Schultheater eine wunderbare Bereicherung des schulischen Lebens.

In regelmäßigen Abständen konnten bedeutende Vertreter der Gegenwartsliteratur wie W. Kempowski, W.D. Schnurre, J. Drewermann, Rafik Schami, P. Kohut, W. Hilbig, R. Harig und S. Alafenisch zu Lesungen begrüßt werden.

Eine ganz besondere Ausstrahlung mit vielen Kontakten nach außen entwickelte die von StD Karl-Ludwig Kemen gegründete „Medien-AG“. Mehrere preisgekrönte Filme, ein Live-Programm im „Offenen Kanal“, Vorträge, Seminare, Video-Begleitung von externen Veranstaltungen und technische Schulung zeugen von der Kreativität und dem fast professionellen Umgang mit modernen Medien der Schülerinnen und Schüler. Ein Höhepunkt waren die ersten Schulmedientage 1987 mit der Beteiligung mehrere hoch qualifizierter Fachleute und dem Filmregisseur Nico Hofmann. Bewundernswert ist die Konstanz, mit der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Medien-AG ihre Arbeit über mehr als 30 Jahre fortsetzten und immer wieder für Nachwuchs aus den unteren Klassen sorgen.

In naturwissenschaftlichen Wettbewerben, vor allem bei „Jugend forscht“ konnten hervorragende Resultate mit mehreren Preisträgern erreicht werden. Herausragend war der Europasieg in Physik von Robert Nitschmann als bester Jungforscher im Juni 1991.

Auch in Umweltfragen zeigten sich die Schülerinnen und Schüler sehr engagiert und erhielten den Umweltpreis der Stadt Ludwigshafen.

In vielen Bereichen knüpfte die Schule Verbindungen zu Wirtschaftsunternehmen, Universitäten, Museen, unterschiedlichen Schultypen und anderen Institutionen, um die jungen Menschen auf das Leben nach der Schule optimal vorzubereiten.

Schulpartnerschaften mit Beckenhem (GB), Lorient (Frankreich), Bergamo (Italien) und Sopron (Ungarn) öffneten den Blick nach außen.

Die Besuche des „Okemos High School Orchestra“ und des „Blue Lake Symphony Orchestra“, beide aus den USA, versuchten das musikalische Leben an der Schule zu bereichern. Leider hatte damals die eigene Big Band nach dem Weggang ihres Leiters nur kurzzeitigen Bestand. Die Einrichtung von Bläserklassen setzte dann eine höchst erfreuliche Entwicklung in Gang.

Regelmäßige Klassenfahrten nach deutschen und europäischen Zielen waren stets eine willkommene Unterbrechung des normalen Schullebens. Fröhliche Schulfeste mit reizvollen Themen wie „Mittelalter“, „Der Umwelt zuliebe“, „Internationale Begegnungen“ oder Reichstagsverhüllung durch Christo“ waren oft gelungener Ausklang anstrengender Arbeit für gute Zeugnisse.

Ende 1998 wird der letzte Bau mit einem eigenen Fernsehstudio eingeweiht.

Anfang 1999 geht der langjährige Schulleiter OStD Artur Völker in den Ruhestand und wird kurz darauf durch OStD Wolfgang Vetter ersetzt. Diesem folgt 2011 OStD‘ Rita Lodwig, eine frühere Kollegin des WHG, die eine gute Tradition sicher fortsetzen wird.

(Artur Völker, 1.Schulleiter des WHG, 1980-1999)

 

 

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