Abraham-Pokal

Eric-Emmanuel Schmitt: M. Ibrahim et les fleurs du coran

Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran

– Ein Beitrag zum interkulturellen Lernen im Französisch-Unterricht der Oberstufe -

Moses bzw. Moïse ist ein kleiner Junge jüdischer Herkunft, der allein mit seinem Vater in der Rue Bleue in Paris lebt. Die Mutter hat die Familie verlassen, der Vater ist kühl, distanziert und kümmert sich kaum um seinen Sohn. Moses’ tägliche Anlaufstelle ist der Lebensmittelladen von Monsieur Ibrahim, der sich allmählich zu seiner wichtigsten Bezugsperson entwickelt. Anfangs wechseln beide nur wenige Worte, doch nach und nach entsteht eine Freundschaft zwischen den beiden, und sie führen tiefsinnige Gespräche über das Leben und die Welt. Monsieur Ibrahim kennt das Geheimnis des Glücks und zeigt Momo, wie er ihn nennt, worauf es im Leben wirklich ankommt. Er stärkt das Selbstbewusstsein des Jungen, hilft ihm bei verschiedenen Problemen und Erfahrungen und gibt ihm viele Lebensweisheiten mit auf den Weg. Als Momos Vater verschwindet und sich das Leben nimmt, adoptiert er seinen Schützling und begibt sich mit ihm auf eine Reise in seine Heimat.

Das Theaterstück spricht Jugendliche auf vielfältige Weise an: Die Themen Jugend, Pubertät und Erwachsenwerden bieten viele Identifikationsmöglichkeiten. Es können anhand der Lektüre eigene Bedürfnisse oder Konflikte wie die Vater-Sohn-Beziehung, Sehnsüchte, Identitätsfindung und generations- und kulturübergreifende Freundschaften behandelt werden. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem interkulturellen Lernen. Monsieur Ibrahim „kennt seinen Koran“ und gibt Momo Anstöße, sich mit seiner eigenen Religion, dem Judentum, zu beschäftigen. Die Schülerinnen und Schüler sollen die verbindenden Elemente der Religionen und Kulturen untereinander erkennen, sich aber auch mit den Vorurteilen anderen Kulturen und Religionen gegenüber auseinander setzen und ein Bild der Toleranz entwickeln.

Jeannette Fischer-Kuhn

 

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