Markus Sternlieb
- Ein Architektenleben
1877 |
Am 20. Februar wird Markus Sternlieb in Braila (Rumänien) als Sohn des jüdischen Kaufmanns Mayer Sternlieb geboren. |
1897 |
Beginn des Studiums an der Technischen Universität München, im Jahr 1900 wechselt der Student an die Technische Hochschule Darmstadt, wo er 1903 sein Studium abschließt. |
1904 |
Sternlieb tritt eine Stelle beim Hochbauamt Kaiserslautern an. |
1905 |
Markus Sternlieb wechselt nach Ludwigshafen, wo er im Bauamt als Planrevisor tätig ist, ab 1911 als „Stadtbaumeister“. |
1913 |
Das Stadthaus Nord wird gebaut, ebenso die Rheinschule mit Sternwarte. |
1914 |
Sternlieb wird Leiter des Hochbauamtes, sechs Jahre später Oberbaudirektor. Somit untersteht ihm das gesamte städtische Bauwesen. |
1920 |
In Ludwigshafen wird die 'Gemeinnützige Aktiengesellschaft für Wohnungsbau" gegründet. Sternlieb wird deren Vorstand (zunächst ehrenamtlich), ab 1923 gemeinsam mit dem späteren Ludwigshafener Oberbürgermeister Valentin Bauer. Die großen Wohnungsbauprojekte unter Sternliebs Leitung entstehen: 1919 bis 1923 die Heimstättensiedlung in der Gartenstadt, besser bekannt als Roter und Grüner Hof, Blücherblock im Hemshof (1923/24) und schließlich die Ebertsiedlung, damals Hindenburgsiedlung (1924 bis 1929) |
1924/1925 |
Der Ebertpark, damals Hindenburgpark, wird unter Sternliebs Leitung zur Süddeutschen Gartenbauausstellung angelegt. |
1926 |
Sternlieb scheidet aus städtischen Diensten aus und übernimmt den Vorstand der GAG hauptamtlich. |
1929 bis 1932 |
Die Westendsiedlung entsteht. |
1932 |
Zum 31. Dezember tritt Markus Sternlieb, erst 55 Jahre alt, in den Ruhestand, angeblich aus Gesundheitsgründen. Der Zionist, der im aufziehenden Nationalsozialismus einige Diffamierungen erlebt hat, reist nach Palästina. |
1934 |
Am 23. Oktober stirbt Sternlieb 57-jährig in Ludwigshafen. Die Umstände seines Todes sind ungeklärt, es gibt Gerüchte über einen Selbstmord aus Verzweiflung über die NS-Verfolgung. Sein Grab findet er auf dem jüdischen Friedhof in Ludwigshafen. Sternliebs Frau Johanna wird am 22. Oktober 1940 mit den anderen Pfälzer Juden ins südfranzösische Lager Gurs deportiert, kann aber zu ihren Töchtern Ruth und Eva in die USA emigrieren. |
2002 |
Am 26. September wird auf Initiative des früheren Dekans Friedhelm Borggrefe auf dem Hof der von Sternlieb erbauten Rheinschule ein Gedenkstein enthüllt, der an die Werke des Architekten erinnert. Erst in jüngster Zeit sind das Wirken und die Verdienste des visionären Städtebauers wieder in den Blickpunkt gerückt. |
Quelle:
DIE RHEINPFALZ
09. Oktober 2004